Thomas Meunier ist rechtzeitig zum WM-Start der belgischen Nationalmannschaft wieder fit. Gut einen Monat nach seinem im DFB-Pokalspiel in Hannover erlittenen Jochbeinbruch ist der Rechtsverteidiger von Borussia Dortmund rechtzeitig genesen, um beim Auftaktspiel Belgiens am Mittwoch gegen Kanada einsatzbereit zu sein. Die Diskussionen um Menschenrechtsverletzungen sowie den Umgang mit Frauen, Gastarbeitern und Homosexuellen im Gastgeber-Land Katar haben durch die Farce um die verbotene One-Love-Armbinde neue Nahrung erhalten. Thomas Meunier, der als meinungsstarker Fußballprofi bekannt ist, hält sich mit Kritik allerdings explizit zurück.
„Ich bin in einer schwierigen Lage. Ich habe vier Jahre bei PSG gespielt. Ich kann nicht in die Suppe spucken und sagen: ‚Die Katarer sind Arschlöcher.‘ Ich kann es mir nicht leisten, Stellung zu beziehen“, sagte der BVB-Verteidiger der L’Equipe. Im Interview mit der französischen Zeitung zeigte sich der 31-Jährige nachdenklich. Insgesamt vier Jahre (von 2016 bis 2020) spielte Meunier für Paris Saint-Germain, das seit mehr als zehn Jahren von der katarischen Investorengruppe Qatar Sports Investments (QSI) massiv finanziell unterstützt wird.
Meunier: „Mir war bewusst, was hier passiert“
„Ich wusste das, als ich meinen Vertrag bei PSG unterschrieb. Ich war mir über alles bewusst, was hier passiert. Man könnte auch sagen, dass ich das unterstützt habe, indem ich mich bereit erklärt habe, für einen Staatsverein zu spielen“, räumte Meunier ein. Stellung bezog der Dortmunder Abwehrspieler zur Debatte um die One-Love-Kapitänsbinde. Auf Druck der FIFA hatten sieben europäische Verbände, darunter neben Deutschland auch Belgien, erklärt, auf das Tragen der Binde zu verzichten.
„Wir wollten die Armbinde verwenden. Wir haben das untereinander besprochen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, sie nicht zu tragen. Das ist schade. Wir alle wissen, wie die Dinge hier sind. Aber wir kennen auch die Regeln. Es gibt viele Unterschiede zwischen hier und der europäischen Kultur. Das müssen wir akzeptieren“, bekannte Meunier. Er finde diese Entwicklung „wirklich schade“. Er bedauere, als Spieler nichts dagegen unternehmen zu können. „Nur auf dem Platz können wir die Antwort geben“, befand Meunier.