Starttermin für die Ehrenamtskarte steht fest Diese Bedingungen müssen Ehrenamtler erfüllen

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Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja hält zwei Ehrenamtskarten in die Kamera.
Mit der Karte sollen besonders im Ehrenamt engagierte Menschen an einigen Stellen Vorteile genießen können. © Stadt Castrop-Rauxel
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Sei es in Sportvereinen, im Tierschutz oder bei gemeinnützigen Vereinen – in Castrop-Rauxel engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich. Diese Menschen könnten bald die Ehrenamtskarte bekommen. Die soll Ehrenamtlern so im Alltag kleine Vorteile für ihr Engagement zugutekommen lassen, wie etwa ermäßigte Eintritte.

Zeitnah zum Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember hat Bürgermeister Rajko Kravanja die Vereinbarung mit dem Land NRW unterschrieben, damit die Ehrenamtskarte auch in Castrop-Rauxel eingeführt werden kann. Der Stadtrat hatte die Verwaltung damit beauftragt.

Welche Vorteile die Karte in Castrop-Rauxel selbst bringen wird, stehe noch nicht fest. Die Stadt „prüft die eigenen Möglichkeiten“, heißt es aus dem Rathaus. Zu den Vorteilen im Umkreis gehören beispielsweise ermäßigter Eintritt ins Freibad Mollbeck in Recklinghausen oder ins WLT. Aber auch unterschiedliche Einzelhändler, Bäckereien oder Apotheken beteiligen sich mit Rabatten und Aktionen. Eine Liste der Partner gibt es online auf der Seite des Landes NRW.

Eine Vorführung des WLT im Rahmen der Reihe „Bühne Raus“ im Parkbad Süd in Castrop-Rauxel.
Das WLT gehört zu dem Netzwerk an Institutionen, die Vorteile mit der Ehrenamtskarte gewähren. Hier gibt es eine Ermäßigung von 10 Prozent auf den regulären Eintrittspreis. © Parkbad-Verein

Start im ersten Quartal 2023

Allzu lange dauert es nicht mehr, bis die ersten Karten ausgegeben werden. Im Verlauf des ersten Quartals 2023 ist es so weit, wenn alles nach Plan verläuft. Das Land unterstützt die Stadt mit einer Anschubfinanzierung.

Aber nicht jeder, der sich ehrenamtlich engagiert, hat auch Anrecht auf die Ehrenamtskarte. Es müssen einige Bedienungen erfüllt werden. Die Ehrenamtskarte erhalten Personen, die sich mit mindestens fünf Stunden wöchentlich bzw. 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagieren. Außerdem muss der Antrag

von der Organisation oder Einrichtung unterschrieben werden. Gibt es für die Tätigkeit eine pauschale Aufwandsentschädigung, wird die Karte nicht ausgegeben.

Zusammenrechnen ist möglich

Wenn es allerdings nur eine sehr kleine Entschädigung oder Erstattungen von Kosten ist, ist das kein Problem. Beispielsweise sollte es kein Problem sein, wenn eine Helferin oder ein Helfer in einem Sportverein gelegentlich Spritgeld bekommt oder die Ausgaben für ein Frühstück mit dem Kinderchor erstattet werden. Es spielt keine Rolle, ob die fünf Wochenstunden bei unterschiedlichen Organisationen geleistet werden, die Zeit kann einfach zusammengerechnet werden. Dann müssen allerdings auch alle Organisationen den Antrag für die Karte unterschreiben.

Die Karte gibt es aber nicht nur analog, sondern auch digital. Mit der App „Ehrenamtskarte NRW“ kann die Karte auf dem Handy oder Tablet überall hin mitgenommen werden. Außerdem können auch die Anträge oder eine Verlängerung in der App gemanagt werden. Erstmal soll die Karte nach Ausgabe für zwei Jahre gültig sein. Die Stadt will dann prüfen, ob man die Laufzeit wie andernorts auf drei Jahre anhebt.

Der Startbildschirm der App „Ehrenamtskarte NRW“ mit Ermäßigungen und Gutscheinen.
In der App „Ehrenamtskarte NRW“ gibt es eine Karte und Übersicht mit allen teilnehmenden Partnern, sowie Neuigkeiten aus dem Bereich Ehrenamt. © Nora Varga

„Jubiläums-Ehrenamtskarte“

Ausgenommen von der Begrenzung sind Menschen, die sich schon seit etlichen Jahren ehrenamtlich stark machen. Die „Jubiläums-Ehrenamtskarte“ bekommen diejenigen, die seit mehr als 25 Jahren ein Ehrenamt ausüben. Die regelmäßige Überprüfung fällt dann weg und die Vergünstigungen werden ein Leben lang gewährt.

Vor der Einführung der Karte hatte es in Castrop-Rauxel Diskussionen gegeben, denn die Ehrenamtskarte ist nicht das erste Bonussystem ihrer Art. Bis Sommer existierte die Castropolis-Karte, ins Leben gerufen von FDP-Politiker Nils Bettinger. Auch mit ihr gibt es Rabatte in unterschiedlichen Geschäften, aber nur in Castrop-Rauxel und nicht in ganz NRW. Bettinger erklärte im Sommer, er befürchte einen „Konkurrenzkampf“. Nachdem das Projekt keine Mittel aus dem Bürgerbudget erhalten hatte, wurde Castropolis und damit auch die Ehrenamtskarte aus Castrop-Rauxel vom Initiator eingestampft.