Bunte Sache: Kunstwerk aus Lembeck für neuen Pinocchio-Märchenpfad
In der mit Zypressen und lieblichen Hügeln angedeuteten italienischen Landschaft tummeln sich Spielzeuge und Spielstätten, die seit jeher das Kinderherz begehrt: Ein Theaterzelt und ein Eiswagen, eine Spielzeugeisenbahn und ein Boot, dazu umgekippte Kegel und eine Spielmanns-Trommel. Und ganz groß hat Birgit Limberg auf ihrem Gemälde eine Figur verewigt – auf einem Steckenpferd sitzend und mit einer langen Nase bestückt: Pinocchio.
Denn das ein mal zwei Meter große Kunstwerk der Lembeckerin, das sie seit Beginn des Jahres erschaffen hat, ist eine Auftragsarbeit, die eben jener weltberühmten Marionettenfigur aus dem Märchen von Autor Carlo Collodi gewidmet ist.
Zwölf große Bildtafeln
Denn zwischen Lembeck und Klein-Reken soll im Juni ein Pinocchio-Märchenpfad eröffnet werden, geschmückt mit zwölf Riesen-Bildtafeln, die den Lebensweg des holzgeschnitzten Protagonisten, der so gern ein lebendiger Mensch wäre, nachzeichnet.
Erika Reichert, inzwischen über 80-jährige ehemalige Grundschulleiterin in Reken, die schon zahlreiche Kunstprojekte für Kinder in der Region erarbeitet hat, hatte die Idee zu dem Familien-Kunstweg. Mehr als 15 Bücher hat sie geschrieben und zehn Musicals entwickelt – auch Pinocchio war dabei Thema.
Pinocchio-Schulbuch
Ihr vor einigen Jahren im Westermann-Verlag erschienenes Lehrbuch „Pinocchios Abenteuer“ wurde in Schulen für Grundschüler ab der zweiten Klasse eingesetzt. „Mir war immer wichtig, den Kindern das Weltgeschehen nahezubringen und wichtige Werte zu vermitteln“, betont Reichert.
Das Buch war Grundlage für Birgit Limberg, sich mit dem Märchen auseinanderzusetzen. Wie Erika Reichert ist die Lembeckerin nicht nur pensionierte Pädagogin, sondern auch Mitglied im Rekener Kunstverein „Farbmühle“. „Als junges Mädchen wollte ich gerne Kunst studieren“, erzählt sie. „Doch meine Familie meinte, ich sollte etwas Vernünftiges werden. So war das damals eben.“
Kulissen entworfen
Als Lehrerin für Englisch, Mathematik und textiles Gestalten an der Hauptschule in Heiden konnte sie ihre kreative Ader ausleben. „Für die Schultheateraufführungen habe ich die Kulissen entworfen.“
Als ihre eigenen Kinder aus dem Haus waren, widmete sie sich verstärkt dem malerischen Hobby: Sie besuchte VHS-Kurse und Akademie-Seminare, stellte mehrfach ihre Werke aus. Höhepunkt war eine Mal- und Kunstreise nach Italien. „Damals ist mir Pinocchio als Märchenfigur immer wieder begegnet.“
Eigenes Spielzeug als Vorbild
In ihrem Kunstwerk hat sie das Thema „Im Schlaraffenland der Spiele“ bekommen. „Ich wollte es kindgerecht umsetzen“, betont sie. Klare Formen, bunte Farben, gegenständliche Bildsprache.
Eigene Spielzeuge aus ihrer Kindheit waren zum Teil die Vorbilder: das Lastauto aus einem Care-Paket oder die Mini-Eisenbahn. In einem Skizzenbuch hat sie vorgezeichnet, dann die Motive mit Fassadenfarbe auf große Leinwand übertragen.
Fünf Kilometer lang soll der Pinocchio-Märchenpfad werden. Startpunkt wird die eine Pinocchio-Holzfigur an der Biologischen Station in Lembeck und Ziel der „Posten 20“ direkt neben der Bahnlinie in Klein Reken sein. Auf der Rückseite jeder Tafel stehen Textpassagen aus dem Märchen in vier Sprachen.
Das Limberg-Werk ist die achte Station. Es wird mitten in der Landschaft am großen „Sandstein der Begegnung“ an der Grenze von Lembeck und Klein Reken stehen und mit einem Überzug versehen, sodass er vor der Witterung geschützt ist, sagt Birgit Limberg.
Flyer und Karte
Beim Tag der offenen Tür der Bio-Station Lembeck am 13. Juni (Samstag) soll der Pinocchio-Märchenpfad eröffnet werden. Dann erscheint auch ein Flyer mit allen Werken und einer genauen Verlaufskarte der kreativen Familienroute.