Der NRW-Landtag hat einen neuen Zuschnitt der Wahlkreise beschlossen. Künftig werden die 128 Stimmbezirke nicht mehr nach der Einwohnerzahl, sondern nach der Zahl der dort wohnenden Wahlberechtigten eingeteilt, um „die Chancengleichheit der Kandidaten zu gewährleisten“, heißt es in dem Gesetz.
Dorsten ist demnach bei der nächsten Landtagswahl im Mai 2022 keine geteilte Stadt mehr. Bislang bildete der Süden mit Gladbeck einen Wahlkreis, der Norden hingegen u.a. mit Haltern einen weiteren. Nun sind ganz Dorsten und Haltern vereint, zum Wahlkreis 71 (Recklinghausen III) gehören außerdem Marl-Polsum und Datteln mit dem Stadtbezirk Ahsen und der Bauernschaft Ostleven.
Regierungsfraktionen im Vorteil?
Die Grünen kritisierten bei der Debatte im Landtag vor wenigen Tagen, dass bei einzelnen Wahlkreisen der Verdacht bestehen könnte, dass sich die Regierungsfraktionen durch den Neuzuschnitt Vorteile verschaffen wollten. Die SPD hatte sich in der Vergangenheit ähnlich geäußert. Sie und die AfD stimmten gegen das Gesetz, die Grünen enthielten sich.
Tatsächlich dürfte im neuen Wahlkreis 71 die CDU die besten Chancen haben. Dorsten und Haltern gelten als Hochburgen der Christdemokraten. In der Vergangenheit war der Wahlkreis mit Haltern und dem Dorstener Norden hingegen durchaus umkämpft. 2017 holte CDU-Generalsekretär Josef Hovenjürgen (Haltern) das Direktmandat im damaligen Wahlkreis 72 (Recklinghausen IV) gegen Hans-Peter Müller (SPD). 2012 hatte Müller gewonnen, 2010 wiederum Hovenjürgen.
Vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie traf der Landtag auch Vorsorge für die NRW-Landtagswahl 2022. Im Fall höherer Gewalt wie Naturkatastrophen dürften Parteien dann Kandidaten ausnahmsweise auch in einer digitalen Aufstellungsversammlung benennen.