Brände in der Nordstadt: Zünden Brandstifter gezielt Kinderwagen an?
Zwei Notrufe innerhalb von zwanzig Minuten, beide Einsatzstellen nur 300 Meter von einander entfernt: Mit 70 Einsatzkräften musste die Feuerwehr am Dienstagabend zur Mallinckrodtstraße ausrücken. In beiden Fällen brannten Kinderwagen in den Hausfluren.
Das erste Feuer wurde um 19.20 Uhr im Mehrfamilienhaus an der Mallinckrodtstraße 103 gemeldet, das zweite um 19.40 Uhr an der Hausnummer 141. Im ersten Haus standen zwei Kinderwagen in Flammen, im zweiten einer.
Bewohner über Drehleiter gerettet
Bei dem ersten Feuer retteten die Einsatzkräfte die Bewohner über die Drehleiter und mit Brandfluchthauben aus dem stark verrauchten Gebäude. Mehrere Bewohner wurden vom Rettungsdienst untersucht, ins Krankenhaus musste niemand. Die Wohnung sind allerdings stark verraucht und vorübergehend nicht bewohnbar.
Zwei Brände in zwanzig Minuten: Großer Feuerwehreinsatz an der Mallinckrodtstraße
Beim zweiten Einsatz versuchte bereits ein Anwohner, den Kinderwagen im Hausflur mit einem Feuerlöscher zu löschen, als die Feuerwehr eintraf. Die Feuerwehrleute zogen den Kinderwagen aus dem Hausflur ins Freie und löschten ihn dort.
Sechs Brände, bei denen Kinderwagen angezündet wurden
Neben der Nähe der Einsatzorte und dem kurzen zeitlichen Abstand fällt noch ein weiteres Detail ins Auge: die Kinderwagen. Und es sind nicht die einzigen beiden Brände in Dortmund, bei denen in letzter Zeit ein Kinderwagen brannte.
- Erst am 14.12. gab es einen Feuerwehreinsatz an der Lessingstraße in der Nordstadt: Mittags brannte ein Kinderwagen in einem Hausflur. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
- Im Sommer hatte es zwei weitere ähnliche Einsätze gegeben: Am 29. Juli an der Brackeler Straße und am 14.8. in der Echeloh-Siedlung in Kley.
- Zu Jahresanfang, am 13.1., war die Feuerwehr ebenfalls ausgerückt, um einen Kinderwagen zu löschen: Er brannte in einem Keller an der Münsterstraße.
Polizei: Brandstiftung sehr wahrscheinlich
In allen Fällen suchte die Polizei nach Zeugen, die Hinweise auf einen möglichen Täter geben können. So auch bei den beiden Bränden vom Dienstagabend an der Mallinckrodtstraße.
Bei den Bränden liege der Verdacht der Brandstiftung sehr nahe, so Polizeisprecherin Dana Seketa. Ist es möglich, dass sich ein Täter ganz bewusst nach Kinderwagen sucht, um Feuer zu legen? „Ob es gezielt diese Gegenstände sind, weil es da eine konkrete Abneigung gibt, ist sehr spekulativ“, so die Sprecherin.
Sachbearbeiter prüften weitere Kinderwagen-Brände
Sie gibt zu bedenken, dass Kinderwagen eben Gegenstände sind, die häufig in Hausfluren abgestellt sind, dementsprechend leicht erreichbar sind. Auch, um dazu Hinweise zu bekommen, hofft die Polizei auf Zeugenaussagen.
Auf die weiteren Brände mit Kinderwagen angesprochen, sagt Seketa: „Natürlich haben unsere Sachbearbeiter ähnliche Fälle aus der Vergangenheit auf dem Schirm. Wenn die Parameter passen, werden Zusammenhänge geprüft.“
Zur Ermittlungsarbeit gehöre auch, herauszufinden, wie genau etwas angezündet wurde. Auch darüber lassen sich möglichweise Parallelen bei den Fällen feststellen. Dafür zieht die Polizei Brandsachverständige hinzu.
Wer am Dienstag zwischen 19 und 20 Uhr im Bereich der Mallinckrodtstraße zwischen der B 54 und der Straße Nordmarkt bzw. zwischen der Uhlandstraße und der Scheffelstraße verdächtige Personen oder verdächtige Umstände bemerkt hat, kann sich unter Tel. (0231)1327441 bei der Polizei melden. Insbesondere geht es um Personen, die sich in den Hausfluren aufgehalten haben, obwohl sie dort nicht wohnen.