Brandserie: Verdächtiger schweigt – Staatsanwältin schließt Ermittlungen ab
Eine Kellerbrandserie hat im vergangenen Jahr vor allem die Menschen im Dortmunder Westen über Monate in Atem gehalten. Die Nachricht von der Festnahme eines dringend Tatverdächtigen sorgte für kollektive Erleichterung.
Seit dem 18. November 2020 befindet sich ein 34-jähriger Dortmunder in Untersuchungshaft. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht Dortmund an diesem Tag einen Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung erlassen.
Der Verdächtige bestreitet die Taten
„Die Ermittlungen sind weitestgehend abgeschlossen“, sagte Staatsanwältin Sandra Lücke auf Anfrage unserer Redaktion am Dienstag (9.2.). Diese hätten ergeben, dass man dem Tatverdächtigen mehrere Brände zur Last legen könne.
Der Verdächtige schweige weiterhin zu den Vorwürfen, so Lücke. Bei seiner Festnahme habe er gegenüber der Polizei die Taten einmal bestritten und seitdem „nicht mehr geredet“. Auch über seinen Verteidiger habe er keine Bereitschaft zum Reden signalisiert.
Zum Motiv des Täters könne sie deshalb nach wie vor keine Angaben machen. Bereits in einem früheren Gespräch hatte die Dortmunder Staatsanwältin eine psychische Erkrankung des Tatverdächtigen ausgeschlossen.
Damals machte Sandra Lücke auch keine Angaben zum Beruf oder zum Familienstand des Inhaftierten. „Weil diese Informationen für die Tat nicht relevant sind und weil ihm das Persönlichkeitsrecht zusteht.“
Erstmals äußert sich Sandra Lücke gegenüber dieser Redaktion nun etwas konkreter zur Zahl der Brände, für die der junge Mann verantwortlich sein soll. „Es sind zwischen 10 und 20.“ Man könne dem Verdächtigen nicht alle 23 Brände der sogenannten Kellerbrandserie nachweisen. „Dafür können wir ihm aber noch andere Brände, die aus unserer Sicht nicht zur Brandserie gehören, zur Last legen.“
Lütgendortmund und Kirchlinde besonders betroffen
Sandra Lücke geht davon aus, dass der Fall die Staatsanwaltschaft noch zwei bis drei Wochen beschäftigen wird. „Dann können wir uns zum Verfahren verbindlich äußern.“
Laut Recherchen dieser Redaktion hat der tatverdächtige Brandstifter vor allem in den Stadtteilen Lütgendortmund und Kirchlinde sein Unwesen getrieben. Gebrannt hat es aber von März bis November 2020 auch im Stadtbezirk Mengede.
Die entscheidenden Hinweise, die zur Festnahme führten, lieferte der Kellerbrand am 16. Oktober in einem Mehrfamilienhaus in Dortmund-Oespel. Zeugenaussagen und Spuren am Tatort überführten laut Staatsanwaltschaft den Tatverdächtigen.