Kälte-Alarm: Dortmunder Obdachlose können jetzt ins Hotel

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Die Notunterkunft in dem Hotel soll eine Lücke schließen. Denn nicht alle Obdachlosen können in den herkömmlichen Übernachtungsstellen unterkommen. © bodo e.V. / Sebastian Sellhorst
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Besonders jetzt zur kalten Jahreszeit sollte niemand draußen schlafen. Die Temperaturen bewegen sich nachts um den Gefrierpunkt – für Menschen ohne ein eigenes Dach über dem Kopf ist das eine große Gefahr.

In Dortmund gibt es bereits diverse Notunterkünfte für wohnungslose und obdachlose Menschen. Doch der Zugang ist mit mehr Hürden verbunden, als man vermuten würde.

Herkömmliche Schlafstellen nehmen nicht jeden auf

Wenn die Obdachlosen nicht in Dortmund gemeldet sind oder keine Sozialleistungen beziehen, können sie in vielen Notunterkünfte nicht übernachten. Oder wegen persönlicher Probleme, einer psychischen Erkrankung zum Beispiel. Oder wenn sie nicht von ihrem Partner getrennt werden wollen – Paare können nirgendwo gemeinsam unterkommen. Hundebesitzer müssten sich übrigens auch von ihrem Tier trennen.

Ein Pilotprojekt von drei Initiativen der Dortmunder Wohnungslosenhilfe soll diese Lücke nun schließen: In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären das Gast-Haus, das Team Wärmebus und Bodo, dass sie deshalb gemeinsam eine niederschwellige Notübernachtung in einem Hotel in der City geschaffen haben. Eine Neuheit für Dortmund.

In anderen Städten sind ähnliche Modelle bereits etabliert worden. Mit diesen Notunterkünften soll die Belegungsdichte in Übernachtungsstellen entzerrt werden. Ein besonders im Hinblick auf des sich immer noch stark verbreitenden Coronavirus wichtiger Aspekt. Laut Bodo-Geschäftsführerin Tanja Walter habe die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe bereits zu Beginn der Corona-Pandemie gefordert, Obdachlosen Unterschlupf in nicht genutzten Hotels und Hostels zu bieten.

Das Hotel, in dem die Obdachlosen unterkommen können, befindet sich in der Innenstadt. © bodo e.V. / Sebastian Sellhorst © bodo e.V. / Sebastian Sellhorst

„Eine schnellstmögliche unbürokratische Unterbringung“

Klaus Bathen vom Team Wärmebus erklärt die Intention hinter dem Dortmunder Projekt: „Wir möchten da helfen, wo keine anderen Strukturen und Hilfsangebote mehr greifen, um unseren in Not geratenen Gästen eine schnellstmögliche unbürokratische Unterbringung zu ermöglichen“.

Die Notunterkunft in dem Hotel richtet sich vor allem an Menschen, die bereits die Angebote vom Gast-Haus, von Bodo oder dem Team Wärmebus nutzen, in keiner der bestehenden Übernachtungsstellen in Dortmund übernachten können und selbstständig in einem Hotel wohnen können.

Den Gästen soll auf Augenhöhe begegnet werden, ohne einen überfordernden „Maßnahmenkatalog“, so der Gast-Haus-Vorsitzende Heinrich Bettenhausen. Die Menschen „müssen sich natürlich an Regeln halten“.

Bevor die Obdachlosen ein Zimmer beziehen können, werden intensive Gespräche geführt. Die Notunterbringung im Hotel wird von den Trägern selbst und aus Spenden finanziert.