Erfinder Manfred Steinert ist der „Daniel Düsentrieb“ aus Haltern
Wer sich im Keller und in der Garage von Manfred Steinert umschaut, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Hier stehen Geräte, Apparaturen und Versuchsanordnungen, deren Funktion sich auf den ersten Blick nicht erschließt. Aber dahinter stecken oft ungewöhnliche Ideen. Der Tüftler aus Haltern sucht nach physikalischen und technischen Lösungen und häufig stehen dabei Umweltschutzgedanken im Hintergrund.
Manfred Steinert denkt quer, könnte man sagen, wenn dieser Begriff nicht gerade eine andere Bedeutung bekommen hätte. Der gebürtige Marler hat 30 Jahre lang als Chemiefacharbeiter auf der damaligen CHW, den Chemischen Werken Hüls, gearbeitet. Schon damals hat er zahlreiche Verbesserungsvorschläge in seinem Betrieb eingereicht.
Brennende Ölquellen wieder verschließen
So richtig geweckt wurde sein Erfindergeist aber erst 1991. Am Ende des zweiten Golfkriegs brannten in Kuweit mehrere hundert Ölquellen. „Da habe ich eine Methode entwickelt, wie man diese Quellen hätte schließen können“, sagt Manfred Steinert. Er wollte in etwas 50 Metern Entfernung eine Tiefenbohrung durchführen und unterirdisch in einem Tunnel zur brennenden Ölquelle vorantreiben. In deren Zuleitung wollte er einen Schnitt machen, durch den eine Platte hätte eingeführt werden können, mit der man den Zufluss des Öls hätte unterbinden können.
„Man hätte die Ölquelle nach dem Erlöschen wieder nutzen können“, sagt Steinert. Zwei große Unternehmen hätten sich für das Projekt interessiert. „Es gab Versuche, aber deutsche Unternehmen wurden nicht an der Lösung beteiligt, weil Deutschland nicht am Golfkrieg teilgenommen hatte.“ Zahlreiche Medien hatten seinerzeit über seinen Lösungsansatz berichtet.
Von dem Rückschlag ließ sich Manfred Steinert aber nicht entmutigen, im Gegenteil. Inzwischen tüftelt er regelmäßig und entwirft neue Maschinen und Modelle. „Manchmal stehe ich nachts auf, weil ich etwas aufzeichnen muss“, sagt er.
Modelle zur alternativen Energieerzeugung
So gibt es mehrere Apparate, mit denen er Strom erzeugen möchte, ein Rad, das mit Hohlkörpern bestückt ist und eine Stange mit unterschiedlichen Gewichten. „Wenn die einmal angestoßen werden, rotieren sie und können über Turbinen Energie erzeugen“, ist Steinert überzeugt. „Entscheidend ist dabei, dass die Gewichte immer leichter werden.“
Manfred Steinert hat Folien entworfen, mit denen er Zeitungspapier ersetzen wollte: „Die können, nachdem, sie bedruckt waren, eingesammelt, geschmolzen und wiederverwendet werden“, sagt er. Einen Heizlüfter der normalerweise 70 Grad Wärme erzeugt, hat er in einem geschlossenen Kreislauf montiert. Da der Lüfter so immer wieder heiße Luft ansaugt, steigt die Temperatur auf ein Vielfaches an. „Wenn man des System in ein Wasserbad legt, steigt Dampf auf, mit dem man Turbinen betreiben könnte“, lautet eine weitere seiner Ideen.
Patente sind sehr kostspielig
Gülle mit Superabsorbern (wie sie in Windeln verwendet und im Chemiepark Marl produziert werden) binden und trocken in südliche Länder als Dünger verkaufen, ist eine weitere Erfindung aus der Ideenschmiede von Manfred Steinert. Und nicht zuletzt das Aufheizen eines Eisenpulvers, das normalerweise zum Abstrahlen von Rost verwendet wird, als Heizquelle. „Wenn man das Pulver nur leicht erhitzt, steigt die Temperatur noch deutlich höher“, sagt Manfred Steinert.
„Wenn ich Windräder bauen würde, wären die bei mir nur 30 Meter hoch“, lautet eine weitere Idee. „Und sie erzeugen sogar Energie, wenn der Wind nicht weht, weil sie mit Solarzellen bestückt sind.“
Gern würde er die eine oder andere Idee zusammen mit einem Unternehmen realisieren. „Allerdings kann ich mir die teuren Patente nicht leisten“, sagt er. „Für das Patent zur Ölquellenschließung habe ich damals 20 000 Mark bezahlt. So viele Häuser habe ich nicht, dass ich mir das leisten könnte.“
Trotzdem: Seine Ideen sprudeln weiter, und der „Daniel Düsentrieb“ aus Haltern wird auch weiter in seinem Keller und seiner Garage an neuen Lösungen tüfteln.