Finger gebrochen, Treppe runtergestoßen - Ordnungsdienst immer öfter Opfer von Gewalt
Ordnungsdienst
Der Kommunale Ordnungsdienst stößt immer häufiger auf Widerstand und muss immer öfter eingreifen. Jetzt soll er Verstärkung bekommen.
Sie überwachen sogenannte „Angsträume“, ahnden Lärmverstöße, erteilen Platzverweise, führen Alkoholkontrollen bei Veranstaltungen durch und unterstützen bei der Abschiebung von Ausländern - seit 1998 gibt es den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) in Bottrop.
Seitdem hat sich das Aufgabengebiet der inzwischen neun Mitarbeiter, die im Schichtdienst im ganzen Stadtgebiet unterwegs sind, erheblich erweitert. Das geht aus einem Bericht des Fachbereichs Recht und Ordnung hervor. Dort heißt es, dass nicht nur die Störungen der Sicherheit und Ordnung in der Stadt zugenommen hätten, sondern die Bottroper auch ein „schwindendes Sicherheitsgefühl“ hätten.
„Mit der vorhandenen Anzahl an Dienstkräften im KOD ist (…) die nötige Präsenz nicht zu gewährleisten“ - zu diesem Schluss kommt daher der Bericht, der am 3. Dezember (Dienstag) im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss vorgestellt wird. Vorgeschlagen wird daher, fünf weitere Mitarbeiter einzustellen. Die Mitarbeiter des KOD sollen künftig außerdem in verschiedenen Teams im Wechsel für verschiedene Bereiche - zum Beispiel Amtshilfeersuchen, Bürgerbeschwerden, Präsenzdienst - zuständig sein.
Immer öfter Widerstand durch die Bevölkerung
Der Bericht offenbart aber ein weiteres Problem: Immer öfter gibt es laut Bericht Widerstand durch die Bevölkerung. 2018 wurde beispielsweise ein Mitarbeiter bei der Feststellung von Personalien die Treppe herunter gestoßen, in diesem Jahr brach eine Person einem Mitarbeiter einen Finger, weil sie bei einer Bombenentschärfung sich nicht hatte evakuieren lassen. Zuletzt war im November ein Mitarbeiter des KOD absichtlich von einem Motorradfahrer angefahren worden.
Insgesamt sind die Anzeigen, die der KOD erstattet hat, zwischen 2015 (687) und September 2019 (1216) deutlich gestiegen. Auffällig ist besonders der Anstieg beim Taubenfüttern, Urinieren und Ruhestörungen - von 68 Anzeigen in 2015 auf 476 in 2019. Bislang wurden in diesem Jahr 6349 Euro vom KOD eingenommen. Im vergangenen Jahr waren es 8960 Euro. Der Bericht weist jedoch darauf hin, dass zwischen 2015 und 2018 weitere 200.000 Euro auf das Konto des KOD gehen, die jedoch bei anderen Fachbereichen - hauptsächlich dem Straßenverkehrsamt - verbucht wurden.
5644 Bürgergespräche geführt
Bis Ende September 2019 gab es in Bottrop 68 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. 2015 waren es nur 35. Diebstähle (2) und Raub bzw. Körperverletzung (6) hielten sich 2019 in Grenzen. 584 Platzverweise erteilte der KOD und überprüfte 3164-mal Personen in Bottrop. Die Mitarbeiter führten 5644 Bürgergespräche, 1713 davon telefonisch.
„Sie sind wichtig für die Entwicklung der Innenstädte und von erheblicher Bedeutung für die ortsansässige Wirtschaft“, hebt der aktuelle Bericht noch einmal die Wichtigkeit des Dienstes hervor.