Bei dem Gebäude, das in seiner klaren Struktur an ein münsterländer Gutsherren-Haus erinnert, handelt es sich um den Familiensitz der bekannten Werner Unternehmer-Familie Leenders. Haus und großes Grundstück sind verkauft, es sollen dort 18 Mietwohnungen entstehen.
Johannes Leenders bestätigt den Verkauf der Immobilie
„Es stimmt“, sagt Johannes Leenders auf Anfrage der Redaktion. Nach eigenen Angaben hat Leenders das Haus vor zweieinhalb Monaten verkauft. Dem Vernehmen nach errichtet sich die Familie Leenders momentan in Werne eine neue Bleibe. Bis sie dorthin umgezogen ist, bleibt das schöne Stammhaus an der Straße Brinkhof 27/Ecke bestehen.
Dass es Diskussionen rund um das markante Gebäude aus den 50er-Jahren gibt, habe er mitbekommen. Oft sei er auch über die Zukunft seines ehemaligen Wohnhauses angesprochen worden. Viel sagen kann er dann allerdings nicht. „Was mit dem Haus passiert, kann nur der Käufer sagen“, so Leenders.

Das schöne Haus steht auf einem großen Grundstück an der Ecke Brinkhof/Schürenkamp © Andrea Wellerdiek
Der neue Eigentümer bestätigt der Redaktion, dass er das schöne Gebäude abreißen lassen („Es hat sich kein Nachfolger für diese Art von Immobilie gefunden.“) und dort 18 Mietwohnungen errichten will. Und zwar in drei Gebäudekomplexen.
Von den Plänen habe man im Bauamt der Stadt Werne schon gehört. „Da tut sich wohl etwas. Aber weder ein Abriss-Antrag noch ein Antrag auf Bauvorhaben liegt bei uns vor“, sagt Ralf Bülte, Planungsdezernent. Er erklärt auch, dass auf dem Grundstück kein Bebauungsplan vorliegt. Demnach gilt für jegliche Bauvorhaben eine gesetzliche Vorgabe, konkret Paragraf 34 aus dem Baugesetzbuch.
Neubau muss sich in die Umgebung einfügen
Ein neues Gebäude muss sich in die nähere Umgebung einfügen. Es gibt Regeln für die Art und das Maß der baulichen Nutzung. Demnach darf das Gebäude nur als Wohnraum genutzt werden. „Beim Maß geht es um die Höhenentwicklung des Gebäudes und die Bauweise“, sagt Bülte. All das müsse stimmig sein mit den Bauten in der Nachbarschaft.
Aber auch die Stadtverwaltung kann bei Bauvorhaben selbst Vorgaben machen. „Wir fordern zum Beispiel immer eine Fassadenabwicklung“, so Bülte weiter. Die Verwaltung kann also beim Aussehen neuer Gebäude gewissermaßen mitbestimmen. Bülte nennt da etwa den neuen Bau an der Beethovenstraße, wo bis 2015 noch die Savelsberg-Villa stand.
Planungsdezernent: „Wir wollen zusätzlichen Wohnraum schaffen“
„Es ist aber auch klar, dass wir ein größeres als das heutige Gebäude dort zulassen müssen“, sagt Bülte und weiter: „Man muss immer abwägen: Wir wollen zusätzlichen Wohnraum schaffen - allerdings an integrierten Standorten, nicht irgendwo weit in der Landschaft. Man muss aber auch immer eine städtebauliche Lösung finden.“
Studium der Sportwissenschaft. Nach dem Volontariat bei Lensing Media zunächst verantwortlich für die digitale Sonntagszeitung, nun in der Lokalredaktion Werne der Ruhr Nachrichten.

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